Mit netten Menschen ins Gespräch kommen

Pressemitteilung Osterholz-Scharmbeck, 03. Februar 2024

Das „Café International“ im Gemeindehaus der St. Willehadi Kirchengemeinde am Kirchenplatz 3 in Osterholz-Scharmbeck zu besuchen sollte auf der nächsten ToDo-Liste vieler Leute stehen. Hier gibt es nicht nur Kaffee, Tee, Kekse und manchmal sogar Kuchen gratis, inbegriffen sind auch großartige Gespräche mit ganz netten Menschen zu vielen Themen. Kinder dürfen mitgebracht werden, Lese-, Guck- und Malbücher liegen zur Beschäftigung aus.

Ins Leben gerufen hat die Kirchengemeinde diesen Treffpunkt und geöffnet ist das Café jeden ersten und dritten Montag im Monat und dann immer von 16 bis 18 Uhr. Herzlich willkommen sind hier alle Menschen, ganz besonders würde man sich über Osterholz-Scharmbecker freuen, die viel zu erzählen haben, die zuhören können und die sich ihrerseits über nette Kontakte freuen. Als Gesprächspartner warten Frauen und Männer aus Syrien, Afghanistan, dem Irak, der Türkei, der Ukraine und vielen anderen Ländern. Sie sind in erster Linie im Café, um die deutsche Sprache zu lernen, um mit deutschsprachigen Menschen ins Gespräch zu kommen.

Bisher werden die Gäste viel zu oft von Ehrenamtlichen an die Hand genommen, weiß Ute Segger-Steinwede, die hier ebenfalls ehrenamtlich tätig ist. Den Stamm der Ehrenamtlichen bilden Margret Sohr, Volker Hartmann, Rita Hartmann, Dieter Murken, Martina Lundshöft, Lisa Franke, Ulrike Steinhauer, Wilma Keilmann, Gert Glaser und Ute Segger-Steinwede, die sich allerdings gerne mit an die Tische setzen und versuchen die Dialoge im Gang zu halten. Jeder kommt, wenn er kann und zum Glück sind immer genug Leute da. Und ja, es funktioniert hervorragend, die Gäste sind bereit, erzählen von sich und haben auch immer ein Lächeln für weitere Gäste übrig. Auch nonverbal, wenn mal ein Gespräch ins Stocken kommen, stimmt die Atmosphäre.

Unterstützung gibt es von der Diakonie, gleich nebenan. Deren Mitarbeiter helfen in Fachfragen, die hier natürlich auch hin und wieder auftauchen. In der Fachberatung Migration arbeiten Teyana Süß-Androshchuk, Ann-Catrin Wolter und Tony Sinke. Süß-Androshchuk: „Wir versuchen es hinzubekommen, dass zumindest immer einer von uns Zeit für das Café hat.“ Sie selbst ist vor 20 Jahren zum Studieren nach Deutschland gekommen und lobt die Einrichtung: „Ich finde es toll, dass Menschen aus vielen Kulturen an einen Tisch zusammenkommen. Deutsch verbindet hier und das ist so toll.“

Teilweise haben sich auch Patenschaften gebildet und man kümmert sich ein wenig mehr, sei es beim Einkaufen, in der Freizeit, beim Sport oder bei Behördengängen. Doch der Hauptansatz bleibt, den Wortschatz aufzubauen. Übrigens erweitern auch die deutschsprachigen Gäste ihren Sprachschatz. Wird ein Wort nämlich so gar nicht kapiert, muss wohl ein anderes her. Und auch aus den Erzählungen der Stammgäste hier, nimmt man einiges für sich mit.

Das Café International gibt es schon seit 2005, wegen Corona gab es allerdings eine Zwangspause. Gert Glaser war der Initialgeber für den Re-Start im Mai 2023. Von den früheren Gästen vor Corona kommt kaum noch einer vorbei. „Die sind integriert, sag ich mal,“ meint Segger-Steinwede. Im Café gibt es keine Animositäten, das bestätigen alle hier. Segger-Steinwede: „Es läuft sehr friedlich ab und es herrscht eine tolle Atmosphäre. Man grüßt sich, wenn man sich in der Stadt wieder trifft.“

Soraya Allahyar kommt aus Afghanistan und nutzt jeden Termin im Café, wie auch Hossein Nassen, der ebenfalls aus Afghanistan kommt. Hossein hat gerade die Prüfung zum Sprachkurs B1 bestanden und wird bereits fleißig von Soraya als Übersetzer genutzt. Seine Frau und zwei Kinder sind auch im Café. Hossein hatte auch schon Arbeit ist jetzt aber wieder auf der Suche. Etwas Handwerkliches stellt er sich vor. Malerarbeiten und Fußbodenlegen kann er sich sehr gut vorstellen. Soraya ist mit ihrer Mutter und zwei Brüdern nach Deutschland gekommen. Die Mutter ist krank, daher übernimmt sie die Hausarbeit, näht und häkelt nebenbei oder liest Bücher auf persisch. Auf Nachfrage zeigt sie stolz ihre letzten Handarbeiten. Sie möchte sich erst einmal auf die Sprachkurse konzentrieren, könnte sich vorstellen als Zahnärztin oder Friseurin zu arbeiten.

Wer jetzt Lust auf einen Besuch im Café International bekommen hat, ist herzlich eingeladen ins Gemeindehaus vorbeizukommen. Der nächste Termin ist am 05. Februar um 16.00 Uhr. Mitzubringen sind gute Laune und jede Menge Lust auf spannende Gespräche. Wer mehr möchte darf sich auch ehrenamtlich engagieren und spricht hierzu einfach die Leute vor Ort an. Man sieht sich…

… im Café International