Kirche wappnet sich gegen Energiekrise

Pressemitteilung Kirchenregion, 11. November 2022

Gemeinden der Region verstärken das Energiesparen und garantieren Gottesdienstvielfalt

KIRCHENREGION. Die Energiekrise bewegt auch die Kirchengemeinden im Ev.-luth. Kirchenkreis Osterholz-Scharmbeck. Sie ziehen daher viele Register, um in den Kirchen, Gemeindehäusern und Pfarrhäusern Energie und Geld einzusparen. Wie sieht ihr Beitrag zur Energiewende aus und was bedeutet es für die Besucher*innen von Gottesdiensten und Veranstaltungen?

In den Kirchenregionen Osterholz-Scharmbeck/Ritterhude und Hambergen/Wallhöfen managen die Kirchenvorstände und Pastor*innen die Energiekrise. Ihr Ziel lautet: maximale Energieeffizienz durch optimale Ausnutzung der Gebäude und das Engagement aller Beteiligter. „Die Krise sensibilisiert uns alle noch mehr fürs Energiesparen und die Suche nach optimalen Lösungen“, sagt Pastor Enno Kückens (Scharmbeckstotel). „Schon durch kluge Terminorganisation und gezielte Information können wir den Energieverbrauch spürbar reduzieren“, nennt Henning Mahnken, Pastor in St. Willehadi, wichtige Stellschrauben fürs Sparen.

Im Focus stehen dabei die energieintensiven Gotteshäuser. St. Willehadi nutzt sie nur noch für Gottesdienste, Andachten wie die Reihe mittendrin und größere Konzerte. Die Taufen „wandern“ hier kurzerhand von Samstag auf den sonntäglichen Hauptgottesdienst, zeitlich verstreute Proben direkt vor Veranstaltungen und einige Kirchentermine ins Gemeindehaus. Hinzu kommen hier und in vielen Nachbargemeinden die bereits durch Corona verkürzten Gottesdienste. Auch die regionalen Schwerpunktgottesdienste an wechselnden Orten zahlt sich nun energetisch aus. „All das vermindert die Aufenthaltszeit in den Kirchen und das energieintensive Hochfahren und Absenken der Heizung“, weiß Mahnken.

Zwar ist in allen Kirchen wegen der sensiblen Orgeln und der Schimmelvorbeugung eine durchgängige Grundtemperatur nötig, die in einigen Gemeinden noch weiter gesenkt wurde. Doch die „Gottesdienst-Temperatur“ in den Kirchen wollen die Gemeinden um 1 bis 2 Grad auf meist 15 bis 16 Grad senken. Die Pastor*innen raten den Kirchgängern zu warmer Kleidung und spendieren Decken, etwa in St. Willehadi, Wallhöfen und Pennigbüttel. Letztere nutzt eine besondere Bio-Energie: „Hier trägt wegen des kleineren Raums schon die Körperwärme zum besseren Raumklima bei“, berichtet Pastorin Christa Siemers-Tietjen.

Meist nach dem Jahreswechsel ziehen viele Gottesdienste bis Ostern in die Gemeindehäuser um. Darunter Ritterhude, Wallhöfen, Scharmbeckstotel, Pennigbüttel, und St. Marien. Hier wird durch die kleineren Räume, optimierte Belegungspläne für Gruppen, Stoßlüften, Nachabsenkung und die Mithilfe der Gäste Energie eingespart. Nur an Festtagen wie Weihnachten öffnen alle Kirchen. Die Gottesdienstvielfalt wird die Energiekrise nicht erschüttern, sind sich alle Gemeinden einig. „Denn Gottesdienste sind die zentralen Feiern unserer Begegnung mit Gott und als sogenannte kirchliche Grundstandards gesichert“, erklärt Superintendentin Jutta Rühlemann.

Die Pastor*innen hoffen auf Verständnis für die neue Lage. „Wir haben bei krisenbedingten Änderungen und kleineren Einschränkungen in den vergangenen Corona-Jahren gute Erfahrungen mit den Gemeindegliedern gemacht. Darum vertrauen wir darauf, dass sie auch die Maßnahmen zum Energiesparen mittragen“, sagt Pastorin Birgit Spörl (Ritterhude). Neue Entwicklungen würden per Gemeindebrief, Presse und Homepages zeitnah kommuniziert. Kai Oevermann, Gebäudemanager im Kirchenamt Verden, steht den Kirchengemeinden mit Kurz- und langfristiger Energieplanung zur Seite. „Wir wollen dauerhaft raus aus den fossilen Energien, so schnell wie möglich“, sagt der Energieprofi. Er sieht daher die klimaneutrale neue Pelletheizung in Hambergen für Kirche, Gemeindehaus und Pfarrhaus als „Leuchtturmprojekt für viele Gemeinden“ und intensiviert die Kooperation mit den Gemeinden und ihren Energiebeauftragten.

Die Photovoltaikanlagen auf den Gemeindehäusern in St. Willehadi, Schwanewede oder Scharmbeckstotel seien Vorbilder der Stromerzeugung, LED-Beleuchtung sei in vielen Gemeinden längst Standard. Es lohne sich außerdem, „Biogas, Fernwärme oder Brennstoffzellen als Energiequellen zu prüfen“. Am meisten Sparpotenzial sieht Oevermann bei geplanten Neubauten wie dem Gemeindehaus in Schwanewede oder dem Kirchenzentrum bei der St. Willehadi-Kirche. „Wärmepumpen und Photovoltaik sind hier interessante Optionen“.