20 Jahre Pro Juventute

Schwanewede, 30. Mai 2024

Hilfe unter schwierigen Bedingungen

Birgit Haensgen (rechts) und Anke Kister erhoffen sich vom runden Geburtstag neuen Schub für die Arbeit der Stiftung. GABRIELA KELLER

20 Jahre Pro Juventute: Was die Stiftung geleistet hat und vor welchen Herausforderungen sie steht

Schwanewede. „In 20 Jahren haben wir die Kinder- und Jugendarbeit in unserer Gemeinde mit rund 30.000 Euro unterstützt. Ohne dieses Geld wäre vieles nicht möglich gewesen“, sagt Birgit Haensgen von der Stiftung Pro Juventute der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Schwanewede. 2004 sind sie dort für die Jugend stiften gegangen, seitdem fördern sie mit Zinsen aus dem Stiftungskapital und Spenden Angebote für den Nachwuchs. Geboren wurde die Idee aus der Not und die Rahmenbedingungen sind seit damals nicht einfacher geworden.

Anlass für die Gründung der Stiftung war, Kürzungen der Landeskirche aber auch der Kommune im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit der Gemeinde abzufedern. Die Diakonstelle war damals von einer vollen auf eine Dreiviertel-Stelle reduziert worden. Mit Hilfe der Stiftung sollte sie wieder aufgestockt werden.

„Dieses Ziel haben wir leider nicht erreicht“, stellt Birgit Haensgen fest. Inzwischen ist die Diakonstelle auf eine halbe Stelle geschrumpft. Die negative Entwicklung auf dem Finanzmarkt hat der Stiftung laut der Kuratoriumsvorsitzenden einen Strich durch die Rechnung gemacht: Für das Geld in ihrem Kapitalstock bekomme die Stiftung heute deutlich weniger Zinsen als vor 20 Jahren. „Davon können wir keine volle Diakonstelle finanzieren“, sagt Haensgen.

Die Zinserträge aus dem Stiftungsstock sowie Spenden fließen stattdessen direkt in Angebote für Kinder und Jugendliche. Mit einem Kapital von 27.532 Euro war die Stiftung gestartet, inzwischen hat sich das Finanzpolster auf 179.338 Euro (Stand Ende 2022) erhöht. Aus den Zinsen, die der Kapitalstock abwirft, sind Haensgen zufolge insgesamt 18.000 Euro in die Jugendarbeit geflossen und 11.000 Euro in Angebote für Kinder.

Verschiedenste Angebote werden gefördert und Anschaffungen ermöglicht. Konfirmanden-Freizeiten werden regelmäßig bezuschusst, die Stiftung finanziert die Ausbildung von ehrenamtlichen Jugendgruppen-Leitern und Mitarbeitern des Kindergottesdienstes. Die Neugestaltung des Jugendraumes wurde mitfinanziert, die Pfadfinder erhielten Geld für die Renovierung ihres Gruppenraumes, für den Kindergottesdienst wurden Liederbücher und Sitzkissen angeschafft.

Kirchen-Kita profitiert

Auch der Kirchen-Kindergarten Joki profitiert in vielerlei Weise. Musikprojekte werden unterstützt, die Stiftung bezuschusst den Kauf von Musikinstrumenten und übernimmt die Buskosten für den jährlichen Ausflug der Vorschulkinder. Die frühere langjährige Kita-Leiterin Anke Kister, Gründungsmitglied der Stiftung und dort auch in der Arbeitsgruppe aktiv, weist auf ein weiteres Projekt hin: Einige Jahre sei der Kindergarten-Chor mit einer ausgebildeten Chorleiterin unterstützt worden.

Vom Engagement der Stiftung profitieren auch Kinder, die nicht der Kirchengemeinde angehören. Das von Pro Juventute geförderte kirchliche Ferienprgramm und die Nikolaus-Feier beim Lebendigen Adventskalender sind offen für alle Schwaneweder Kinder. Die Rahmenbedingungen für die Arbeit der Stiftung werden indes schwieriger. Damit sie ihr gutes Werk tun kann, braucht sie spendable Mitmenschen. „Die Bereitschaft zu spenden oder durch größere Beträge Zustifter zu werden, hat in den letzten Jahren merklich nachgelassen“, stellt die Kuratoriumsvorsitzende Brigit Haensgen fest. Es gebe einige Dauerspender, die mit kleineren Beträgen zwischen zehn und 50 Euro die gute Sache unterstützten.

In der Vergangenheit habe es auch öfter mal Kondolenzspenden oder Spenden anlässlich von Hochzeiten oder Ehejubiläen gegegen. „Das ist in den letzten Jahren weniger geworden.“ Eine feste Einnahmequelle ist die seit 2010 laufende Pfandbon-Spendenaktion in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Edeka-Markt. „Da kommen jedes Jahr rund 1000 Euro zusammen.“

Die Stiftung versucht deshalb, auf anderen Wegen zusätzlich Geld zu sammeln. Dazu gehört das jährliche Benefiz-Konzert in der Kirche mit dem Sänger Markus Krause, in diesem Jahr am 27. Oktober. Weitere Musikveranstaltungen, Theateraufführungen, Flohmärkte, auch Lesungen bringen Geld für den guten Zweck. Auf dem Osterbasar der Gemeinde und mit einem Stand auf dem Weihnachtsmarkt wird ebenfalls gesammelt.

Durch die Corona-Pandemie hätten die Aktivitäten und auch die Bereitschaft in der Kirchengemeinde Aktionen aktiv zu unterstützen aber gelitten, stellen Haensgen und Kister fest. Daran hake auch die Umsetzung neuer Angebote für Kinder und Jugendliche. Das Kuratorium habe viele Ideen. „Uns fehlen aber die freiwilligen Helfer“, sagt Anke Kister.

Mit ihrem runden Geburtstag, der am 7. Juni im Gemeindehaus an der Ostlandstraße gefeiert wird, hofft die Stiftung auf einen neuen Schub. „Wir wollen das Schiff wieder in Fahrt bringen“, sagt Birgit Haensgen