Wohin führt die Reise und wer bestimmt den Weg?
In der Reihe „Gottesdienst im Grünen“ predigte die Superintendentin Jutta Rühlemann am Pfingstmontag bei kräftigem Sonnenschein an der Wassermühle in Meyenburg. In ihrer Predigt ging es um die Frage, wovon wir uns antreiben lassen und wohin die Reise gehen könnte. Dabei ging es nicht nur um die Reise des Heiligen Geistes. Rühlemann sprach die Urlaubsreise, die politische Reise und die Frage, wohin der Weg die Kirche führen soll, ebenso an, teilte Gedanken zu Entscheidungsprozessen und Zielen sowohl im persönlichen als auch im kirchlichen Kontext. Das Thema kam bei den über 100 Gästen sichtbar an; mit diesen Aspekten hatte sich wohl schon jeder mehr oder weniger beschäftigt.
Rühlemann: Wovon lassen wir uns antreiben? Wohin geht die Reise? Diesen Geist möchten wir nachspüren. Sommerzeit ist Ferienzeit. Stellen wir uns eine Familie vor. Was machen wir in den Ferien? Der eine möchte in die Sonne. Am besten all-inklusive, ausruhen und nichts machen. Der nächste Vorschlag lautet Wandern in den Bergen und der Dritte möchte lieber zu Hause bleiben. Es ist so schön zu Hause und man hat doch sonst nicht vom Haus und Garten. Wie kommt man zur Lösung. Erst mal aufs Konto schauen und dann entscheiden?
Blicken wir auf die Kirche, wohin geht deren Reise. Die einen sagen, die Kirche müsste frommer werden, der nächste sagt, ihr verliert den Alltag aus dem Blick. Einer wünscht sich mehr Gottesdienste, einer weniger, der andere wünscht diese bunter. Wohin geht die Reise? Das sind Fragen unserer Zeit? Weit gefehlt, sie sind uns in die Wiege gelegt. Müssen wir Kompromisse eingehen oder gibt es den einen Menschen, der entscheidet? „Sie schauen genauso ratlos wie ich“, führte Rühlemann aus. Wer entscheidet? Einer allein? Folgt man der Stimme der Vernunft oder dem, der immer entscheidet? In der Kirche, wer entscheidet dort. Der Pastor? Der Bischof? Oder der Papst?
Bisher sind wir immer gescheitert, wenn einer allein alles entscheidet. Wer bestimmt, wohin die Reise geht, und was zeichnet eine Reise aus? Eine Botschaft, aber viele Aufgaben. 80 Millionen Bürger im Land. Wohin soll die Reise gehen? 80 Millionen und jeder mit seiner eigenen Meinung. Einige sagen: „Der Weg ist das Ziel.“ Aber wie bin ich unterwegs? Mit Macht? Wer passt auf? Wir sind alle Wächter, die aufpassen müssen, wohin der Weg geht. Vielfalt ist ein Geschenk, aber auch eine große Aufgabe. Wir sollten uns aufeinander einlassen und Kompromisse finden.
Den Gottesdienst begleitete der Posaunenchor Schwanewede mit Unterstützung einiger Musiker aus Brundorf unter der Leitung von Karl Unrasch. Nach dem Gottesdienst lud Gerd Artmann Knebel vom Arbeitskreis Meyenburg zur Teilnahme am Mühlenfest mit Suppe, Pilzen, Crêpes, Getränken und jeder Menge Zeit für Gespräche ein.