Drei Städte, Osterholz-Scharmbeck, Buxtehude und Bremervörde, drei junge Leute, Franziska Feldmann, Kathrin Beushausen und Ole-Johannes Neumann, sowie drei Monate, nämlich August, September und Oktober, für viele Begegnungen und Gemeinschaften. Das erste Drittel ist geschafft und der Pop-up Pub in Osterholz-Scharmbeck ist schon wieder Geschichte. Zeit für ein Fazit? „Mitnichten“ erklären Feldmann und Neumann „wir haben ja nicht einmal die Hälfte geschafft.“
Einig sind sich die beiden, dass sich der Pop-up Pub in Osterholz-Scharmbeck definitiv gelohnt hat. Gleich neben der Kirche hatten sie ihr Domizil aufgebaut, also auf dem Präsentierteller. Dazu sorgte das vorhandene Tiny House als Magnet und zog viele Menschen zum Gucken an. So kam man schnell ins Gespräch auf der grünen Wiese.
Die Bandbreite der Besucher war groß. Feldmann: „Wir hatten Neugeborene, 98-Jährige und alles dazwischen hier. Zum Stammtisch und Bingo mehr junge Erwachsene, die ja auch unsere Zielgruppe waren. Einige sind nur mit Bock auf ein Getränk vorbeigekommen, aber das ist ja auch gewollt. Wir wollten so offen und niederschwellig wie möglich sein.“ Neumann ergänzt: „Wir hatten zwischen acht und 100 Leute am Tag, da war alles dabei.“
Viele Gespräche entstanden durch die Frage: „Was beschäftigt euch?“ Feldmann: „Viele haben aus ihrer Biografie berichtet, waren zu Besuch und wohnten früher mal in Osterholz-Scharmbeck, das war total spannend. Wir haben immer versucht zu signalisieren, dass wir hier nicht als zusätzliches Seelsorgeangebot vor Ort sind. Eher als Kaffeekneipe. Viele sind allein gekommen, initiativ beim Vorbeigehen.“
Etabliert hatte sich recht schnell der queere Stammtisch. Einmal gemacht und das Interesse war da, das ist nun auch an den beiden folgenden Pop-up Pubs geplant. Feldmann: „Unsere Regenbogenfahne ist mitgereist zum CSD nach Bremen. Wir haben aber auch festgestellt, dass das Thema polarisiert. Die Fahne wurde zweimal entwendet.“ Sehr gut angenommen wurde zudem das Abendbrot am Sonntag als Wochenabschluss mit dem Motto, dass jeder was zu essen mitbringt. Von Sonntag zu Sonntag machten immer mehr Leute mit. Feldmann: „Das ist etwas sehr Schönes, die Woche so abzuschließen, mit einem Gebet vorneweg.“
Ansonsten galt: „Das Thema Kirche muss von den Leuten kommen, sonst wird es nicht zum Thema gemacht.“ Ein gutes Miteinander gab's auch mit der Nachbarschaft. Alle wurden vorab informiert. Das Pop-up Pub sah ich auch nicht als Konkurrent. Man besuchte sich gegenseitig. Neumann: „Wir werden mittlerweile erkannt und zugeordnet. Sehr schön.“
Ein kleines Fazit gab es dann doch. Feldmann: „Ein schönes miteinander ist es hier, man bekommt viel mit. Ich habe vorher noch nie offen gearbeitet, immer nur geschlossene Angebote gemacht. Ich nehme hier sehr viel mit, persönlich und auch für Teamarbeit, eine sehr interessante Zeit.“ Festgestellt haben die beiden auch, dass man viel zu lange geöffnet hatte. Das soll in Zukunft geändert werden, in Buxtehude und Bremervörde werden die Zeiten angepasst.
Begeistert waren aber nicht ausschließlich die drei Verantwortlichen. Viele Teilnehmer hat es so gut gefallen, dass sie spontan einen weiteren Besuch in Buxtehude und Bremervörde versprachen. Begeistert zeigten sich zudem Pastor Henning Mahnken von der St. Willehadi-Gemeinde und Superintendentin Jutta Rühlemann. Mahnken: „Für uns als Kirchengemeinde St.-Willehadi war seit der ersten Kontaktaufnahme durch die Diakon*innen klar: Dieses Projekt wollen wir gerne unterstützen. Eigentlich war eine Kneipe in der Innenstadt von Osterholz-Scharmbeck angedacht – aber die Open-air Lösung auf dem Rasen an der Kirche erwies sich für uns als großer Glücksfall. Kirche als Treffpunkt für alle Altersklassen, mit einer großen Öffentlichkeitswirksamkeit, Kirche noch einmal ganz anders erlebbar machen. Wir sind den Diakon*innen sehr dankbar, dass sie uns noch einmal ganz neu auf diese Fläche vor der Kirche gestoßen haben und überlegen im Kirchenvorstand, wie wir mit dieser Fläche in Zukunft umgehen wollen, wie wir sie ‚bespielen‘ wollen.“
„Die Drei Diakon*innen haben es geschafft, einen freundlichen Ort der Begegnung mitten in unserer Innenstadt zu schaffen. Groß und klein, Jung und Alt, haben dort Pausenzeit machen können. Mir gefällt die entspannte Atmosphäre, das Angebot für Gespräch und Aktion. Vielleicht gelingt es, in den Sommerwochen die Wiese an der St. Willehadi – Kirche wieder als Pop-up Pub zu nutzen. Ein großer Dank gilt Kathrin Beushausen, Saskia Feldmann und Ole Neumann, die über zwei Jahre an dem Projekt gearbeitet haben. Für die Stationen in Buxtehude und Bremervörde wünsche ich gutes Gelingen. Da ruht Segen drauf!“, meinte Rühlemann.